Abgesehen davon, dass die Roma sicher aus Indien stammen, ist der Rest ihrer frühen Geschichte kaum bekannt: Wann verließen die Roma Indien, durch welche Gegenden sind sie gewandert, kamen sie in einer oder mehrere „Wellen“? Alles Fragen, die bis heute Anlass für heftige Diskussionen geben.
Erst seit ihrem ersten Erscheinen im 15. Jahrhundert in Westeuropa, gibt es eine Fülle von Spuren, die sich in den Dokumenten, in den städtischen Archiven befinden und deren Bild sich in den Köpfen der Gadže (Nicht-Roma) festgesetzt hatten. Dabei handelte sich bei dieser Roma-Gruppe damals nur um einen kleinen Teil der gesamten Roma-Bevölkerung, etwa 5 bis 10 Prozent. Doch ist es vorwiegend dieser Zeitepoche zu verdanken, die die gängigen Vorurteile gegenüber den Roma bei der Mehrheitsbevölkerung bis heute erhalten hatten.
Es war schließlich die Sprache, die einen realen Anhaltspunkt über die Herkunft der Roma gab. Neben der indischen Urheimat kann – durch die verschiedenen Spracheinflüsse – eine ziemlich genaue Wanderroute ermittelt werden. Als Beispiel sind die Xaladitka Roma in Russland, Ukraine und Ostpolen zu nennen: Die erste Sprachschicht, und zwar der größte Teil davon, wurzelt im altindischen Prakrit. Zu dieser ersten Schicht sind Einflüsse aus dem vorislamische Persisch, Armenisch, Griechisch sowie Südslawisch hinzugekommen. Des Weiteren können bei den Xaladitka Roma deutsche und polnische Einflüsse festgestellt werden. So zeigt es sich klar, woher diese Gruppe gekommen ist.
Der Verlauf der Geschichte der Roma seit dem 15. Jahrhundert (in Rumänien schon früher) ist schließlich von Verfolgung und Zwangsassimilierung geprägt. Diese mündete in den Holocaust des Zweiten Weltkrieges. Es wird angenommen, dass um die 1,5 Millionen Roma umgebracht wurden.
Heute ist ihre Situation nicht viel besser. Sie sind Zielscheibe von rassistischen Angriffen, ausgegrenzt und ohne Perspektive. Es ist leider zu befürchten, dass Diskriminierung und Verfolgung zunehmen wird.