Byzantinische Geschichte

Obwohl die Roma vor der ersten Jahrtausendwende, etwa zu Beginn des 10. Jahrhunderts, im Byzantinischen Reich nach Europa kamen, erschienen die ersten europäischen Schriften über Roma erst um 1100. In einem Buch über das Leben des Heiligen Georg Mtacmindeli, eines georgischen Mönchs aus dem Iveron-Kloster auf dem Berg Athos beschrieb „hervorragende Wahrsager“ namens Athinganoi oder Atzinganoi in Konstantinopel. In vielen Ländern sind Roma als Tzigan, Zigeuner, Zingari usw. bekannt, Namen, die sich vom Wort Atzinganoi ableiten.

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Im Jahre 1322 traf der Franziskaner Simeon Simeoinis Roma in Kreta an. 1348 und 1362 haben wir dann schriftliche Dokumente über Czingarije in Serbien und Kroatien. Die Roma blieben im Balkan bis zu den türkischen Invasionen.

Dies will nicht heißen, dass die Roma erst zu jener Zeit im Gebiet des Byzanz erschienen sind. Im Gegenteil, Roma mussten schon viel früher anwesend gewesen sein. Sie mussten sehr wahrscheinlich kurz vor dem Millennium im Balkan angekommen sein. Das wie und warum ist dabei nicht ganz klar. Möglicherweise wurden sie, zusammen mit den Armeniern, nach dem byzantinischen Sieg über die Paulizianer, in den Westen deportiert. Der Begriff Athinganoi deutet auf eine Sekte hin, die während der byzantinischen Zeit vor allem mit den Paulizianer gleich gesetzt wurde.

Eines muss hiermit betont werden; viele Dokumente, die sich über den Aufenthalt der Roma in den europäischen Ländern beziehen, stammen aus dem 13. und 15. Jahrhundert. Leider ist daraus nicht immer leicht ersichtlich, ob es sich um Roma handelt oder nicht. Wir haben uns entschlossen, die Dokumente auszuwählen, woraus man schließen kann, dass sie sich auf die Zigeuner beziehen. Viele Experten glauben, dass die Roma, als sie im Balkan und den angrenzenden Nachbarländern ankamen, sofort Arbeit, vor allem als Schmiede, aber auch in anderen Berufen, gefunden haben. Sie ließen sich in der Gegend nieder und erstellten ihre Häuser und Roma-Quartiere (Mahalas).

Dies setzte sich auch unter türkischer Herrschaft fort. Die Osmanen gewährten Roma-Arbeitern, die sie benötigten, bestimmte Privilegien, und einige Roma arbeiteten sogar für die türkischen irregulären Truppen. Diese Privilegien sind einer der Gründe, warum heute so viele Roma auf dem Balkan und in angrenzenden Regionen wie Rumänien und Ungarn leben.

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